Marburg (taw).Wer hat nicht schon einmal, im Scherz oder vielleicht doch im Ernst, gesagt: ?Ein Banküberfall -das wäre die Lösung"? Wenn Sie bisher noch nicht so genau wussten, wie Sie es anstellen sollen, dann wird Ihnen das Buch ?Va banque!" vielleicht einige Anregungen geben. Es unternimmt einen Ausflug in die faszinierende Welt des Bankraubs und befasst sich mit der Theorie und der Praxis.
Natürlich stellt sich zuerst die Frage: ?Wie kommt man auf die Idee, so ein Buch zu verfassen?" Darauf antwortet Klaus Schönberger, der Herausgeber des Buches, an dem 35 Autorinnen und Autoren gearbeitet haben, mit einer Gegenfrage: ?Haben Sie kein Problem mit ihrem Bankkonto?"
Selbstverständlich gibt es auch andere Möglichkeiten, an Geld zu kommen als gleich kriminell zu werden, Pferderennen zum Beispiel oder Lotto spielen. Aber wobei ist die Aussicht auf Gewinn wohl am größten?
Zwei Drittel aller Banküberfalle werden von Amateuren verübt, man kann einen Räuber nicht beschreiben, es kann nahezu jeder sein. Aber warum fängt alles an? Es gibt viele Motive: unbezahlte Rechnungen, Kredit kann nicht getilgt werden, politische Gründe etc. Wer sich also entschlossen hat, einen großen Coup zu landen, sollte sich aber nicht nur auf sein Glück verlassen, sondern auf richtiges Handwerkszeug zurückgreifen Vorsicht: Geiselnahmen und rüpelhaftes Verhalten sind total ?out".
Egal wie man es im Endeffekt anstellt, das oberste Gebot ist: Unerkannt bleiben! Und keine Angst - seltsamerweise hegt die Bevölkerung gegenüber Bankräubern eine gewisse Sympathie. Schönberger erklärt dieses Phänomen so: ?Es hat schließlich keinen Privatmann getroffen, sondern eine abstrakte Institution."
Frauen, sie machen nur 4,8 Prozent der Bankräuber aus, kommen noch besser weg. Egal wie sie es anstellen, ihnen haftet immer das Image ?sozial" an, schließlich haben sie nur für ihre Familie gestohlen. Egoistische Motive, wie eigener Luxus, kommen doch gar nicht in Frage.
Schönberger wählte für seine Buchvorstellung verschiedene Ebenen. Er zeigte Filmausschnitte, las Passagen aus ?Va banque!" vor und erzahlte teils lustige, teils ernstere Anekdoten. Mit seinem trockenen Humor brachte er das Publikum immer wieder zum Schmunzeln, aber er machte auch deutlich, dass man nicht alles nur mit einem Augenzwinkern lesen sollte.
,Va banque!. Bankraub. Theorie. Praxis. Geschichte. Herausgegeben von Klaus Schönberger. Verlag Libertäre Assoziation.
aus: Marburger Neue Zeitung, 16.11.2000