nach hause
was ist das?
texte
indeterminate! kommunismus
links
|
 |
|
Was ist no spoon?
'AutorInnenkollektiv' wäre etwas zu verbindlich ausgedrückt, 'Netzwerk' viel zu unverbindlich. no
spoon ist nicht mehr und nicht weniger als eine Coop von Leuten, die neben der Freundschaft die
gemeinsame Erfahrung in linken Projekten verbindet.
Bei no spoon sind Individuen aus verschiedenen politischen Kontexten, no spoon
ist daher keine Politgruppe im klassischen Verständnis, sondern steht eher für eine bestimmte
Perspektive auf Politik.
Seit mehr als 20 Jahren, die Ausrufung der "Krise des Marxismus" durch Althusser war nur eines der
Symptome, scheint das traditionell linke oder besser: fordistische Politik-Paradigma an seine Grenzen
gestoßen zu sein. In unzähligen Debatten, die auch unsere politischen Biographien durchqueren,
scheitert seitdem der Versuch, linke Politik neu zu denken.
Der 11. September war der erste Anlass, mit einer Reihe von Thesen an die Öffentlichkeit zu treten.
Damals unternahmen wir den Versuch, uns den Attentaten in New York und Washington sowie deren Folgen
zu nähern. Und zwar aus einer Perspektive, die es im besten Falle ermöglichen sollte, sich einen
politischen Vorsprung zu verschaffen. Der zentrale Ansatz unserer Thesen in Interdependance Day
war, den Angriff auf die Twintowers und die darauf folgenden Reaktionen nicht in Begriffen von
Imperialismus und vermeintlichem, wie auch immer überstrapazierten Antiimperialismus zu fassen,
sondern als Momente global vernetzter Machtbeziehungen. Wir haben uns zu diesem Zweck unter anderem
auf die Überlegungen von Toni Negri und Michael Hardt in ihrem Buch Empire bezogen. Der Begriff
Empire ermöglicht, so die These, Macht anders zu denken als in Begriffen staatlicher Souveränität und
der Souveränität des Widerstandes, der Exklusivität von Staatlichkeit und der widerständigen
Externalität gegen sie. Anstelle des Souveränismus, der Politik als Externalität denkt, setzten wir den
Begriff der Subpolitik. Sie zielt auf die Revolution des Molekularen (Guattari), ist der Versuch,
Kriterien für ein emanzipatives Projekt in der post-fordistischen Konstellation zu bestimmen. Solche
Praktiken fanden wir in verschiedenen politischen Projekten, bei den tute bianchi und den
Zapatisten, in der Münchner Volksbaddeklaration oder bei José Bové und vor allem bei all
den Namenlosen, die nicht aufhören zu versuchen, ihre Alltagspraxis ein Stück weit zu assoziieren.
Dies gilt es zu stärken und zu artikulieren.
|