Trekkies of the Month August 2004: Quentin Tarantino und Michael Moore
Jean-Luc-Picard-Preis für einen publikumswirksamen Einsatz zugunsten einer
bedürfnisorientierten Ökonomie

Bei den Filmfestspielen in Cannes überreichte dieses Jahr Quentin Tarantino seinem Kollegen Michael
Moore die goldene Palme. Die beiden Filmemacher, die seit einigen Jahren zu den erfolgreichsten ihrer
Branche gehören, nutzten die Medienaufmerksamkeit rund um die Ereignisse in Cannes für eindeutige
Bekenntnisse zur File-sharing-community. Während Moore sich glücklich darüber zeigte, dass seine
neueste Produktion "Fahrenheit 9/11" in Tauschnetzen verfügbar ist, betonte Tarantino, dass er selbst
sich Videos, die er zur Inspiration braucht, gerne aus dem Netz besorgt. Die Filmindustrie, die
offentsichtlich unfähig ist, auf die progressiven Entwicklungen der Tauschökonomie zu reagieren und
momentan bekanntermassen eine aggresive Kriminalisierungskampagne fährt, kann sich nun überlegen, ob
sie ihre Anwälte den erfolgreichsten Stars der Branche auf den Hals hetzen will.
Im achten
Star Trek Film
First Contact
erklärt Captain Jean-Luc Picard einer
Besucherin aus dem 21. Jahrhundert das Prinzip einer föderationstauglichen Ökonomie: "Die Wirtschaft
der Zukunft funktioniert ein bisschen anders. Sehen Sie, im 24. Jahrhundert gibt es kein Geld. Der
Erwerb von Reichtum ist nicht

mehr die treibende Kraft in unserem Leben. Wir arbeiten, um uns selbst
zu verbessern, und den Rest der Menschheit." Auch wenn die digitale Tauschökonomie in ihrer heutigen
Form selbst noch keinen alternativen Entwicklungspfad aufmacht, kann sie doch Anregung und
Ausgangspunkt zur Transformation der höchst krisenanfälligen Ökonomie auf Kapitalbasis sein.
Deren grundlegendes Manko besteht darin, nicht auf Bedürfnisbefriedigung, sondern auf
Mangelproduktion abzuzielen.
Michael Moore und Quentin Tarantino haben sich mit ihrer klaren Parteinahme für den freien Datentausch
um die Suche nach Alternativen im Sinne einer föderationstauglichen Ökonomie verdient gemacht. Eine
Ökonomie, die das Wohl und die Weiterentwicklung sowohl des Einzelnen als auch gesellschaftlicher
Kollektive in den Mittelpunkt stellt. (
b.
&
w.)
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